Vietnam - ein Highlight zum Schluss

Der Süden Vietnams

Verkehr in Ho Chi Minh Stadt
Verkehr in Ho Chi Minh Stadt

Am 05.04.2017 hieß es dann also Einreise nach Vietnam. Unseren ersten Stopp machten wir in Ho Chi Minh, der größten Stadt des Landes. Bei der Ankunft wurden wir zunächst vom absolut hektischen und überfüllten Verkehr erschlagen. Bereits in Südamerika und auch in Asien hatten wir schon viel gesehen, was Verkehr angeht. Doch Ho Chi Minh und später auch Hanoi übertrafen das tatsächlich noch einmal. Wer hier über die Straße gehen möchte, darf nicht lange auf eine Lücke im Verkehr warten. Einfach loslaufen und gleichmäßig durch die Masse von fahrenden Rollern, Autos und Rädern gehen. Das ist tatsächlich die schnellste und sicherste Variante! 


In der Stadt verbrachten wir zwei Nächte und nutzten die Zeit, um uns auf das neue Land einzustellen und uns mit der vietnamesischen Küche vertraut zu machen. Hier sollten wir auch unsere erste Pho Bo essen. Das ist die traditionelle vietnamesische Suppe, die aus Brühe, Rindfleisch, Reisnudeln, etlichen Gewürzen und verschiedenem Grünzeug besteht. Es sollte bei weitem nicht unsere Letzte, jedoch die Beste in Vietnam bleiben. 

Pho Bo
Pho Bo
Fischmarkt im Hafen von Muine
Fischmarkt im Hafen von Muine

Nach etwa drei Tagen in Ho Chi Minh ging es dann mit dem Bus Richtung Norden nach Mui Ne. In der kleinen Stadt verbrachten wir wieder zwei Nächte. Wir unternahmen eine geführte Jeeptour, die uns zunächst zum Sonnenaufgang zu den White Dunes führte. Danach ging es weiter zu den Red Dunes, wo man nach Belieben auch Sandboarden konnte. Im Vergleich zum Boarden in Peru glich das hier aber eher einem schlechten Scherz und wir haben dankend darauf verzichtet. Im Anschluss fuhren wir für ein paar Fotos zum Fischerdorf/Markt der Stadt, der für seine vielen Bunten Fischerboote und das reiche Angebot an frischem Fisch und Meerestieren bekannt ist. Zum Abschluss der etwa 4stündigen Tour machten wir einen Spaziergang durch den Fairy Stream, einem kleinen Canyon, durch den ein kleiner Bach fließt. Nach einigen hundert Metern verschwanden dann nach und nach auch die chinesischen Touristenmassen und es bot sich eine hübsche Kulisse. 

Benz Patentwagen in Mui Ne
Benz Patentwagen in Mui Ne

Obwohl Mui Ne insgesamt sehr touristisch ist und in unseren Augen nicht sehr viel zu bieten hat, wird es dank eines bestimmten Restaurants kulinarisch in guter Erinnerung bleiben: Der Ratinger Löwe - ein Stückchen Heimat in der Ferne. Das Brauhaus hatte von Wurstsalat über Jägerschnitzel und Käsespätzle bis hin zur Vesperplatte alles im Angebot. Natürlich durfte das gute deutsche Bier hier auch nicht fehlen. Lustigerweise fanden wir hier sogar einen Carl Benz Patentwagen mit echter Mannheimer Patentplakette ausgestellt! Da ist ea nicht verwunderlich, dass wir in den 2,5 Tagen in Mui Ne 3 Mal im Ratinger Löwen gegessen haben. 

Schlangenschnaps in Mui Ne
Schlangenschnaps in Mui Ne

Da wir uns nicht sicher waren, ob wir für die Zeit in Vietnam nicht mal wieder etwas Internet auf dem Handy gebrauchen konnten, entschieden wir uns dazu, lokale SIM-Karten zu kaufen. Nachdem uns der nette Herr im Laden die Karten eingelegt hatte und sie zunächst nicht funktionierten, fand er einen charmante Art, uns die Wartezeit zu "versüßen". Er lud uns ein, ein paar seiner selbstgebrannten Schnäpse zu probieren und binnen kürzester Zeit wurde aus dem SIM-Kartenkauf eine Schnapsverkostung: Schlangenschnaps, Seepferdchenschnaps und eine Art Kräuterschnaps. Dass das ganze am hellichsten Tag stattfand, redete er mit "das ist kein Schnaps, sondern Medizin" schön. Wir widersprachen nicht und so wurde aus dem harmlosen Ladenbesuch ein recht lustiger Nachmittag...

Altstadt in Hoi An - Weltkulturerbe
Altstadt in Hoi An - Weltkulturerbe

Als nächster Halt in Vietnam stand dann Hoi An auf dem Plan. Die Stadt liegt ziemlich genau in der Mitte der vietnamesischen Küste und ist bekannt für seine wunderschöne Altstadt und die unzähligen Schneider, die einem zu günstigen Preisen alles Maßanfertigen, was man sich vorstellen kann. Die Altstadt ist ein weiteres Weltkulturerbe, das wir auf unserer Reise bestaunen durften und lädt in den Abendstunden zum Flanieren ein. Tagsüber unternahmen wir eine schöne Radtour ans Meer und durch das Umland. 


Auch kulinarisch machten wir hier eine weitere Interessante Erfahrung: Die Cao Lao Suppe besteht aus speziell zubereiteten Nudeln, welche ausschließlich in Hoi An hergestellt werden, krosser Schweinehaut und jeder Menge Grünzeug. Die Originalsuppe ist auf dem mitten in Hoi An liegenden Markt zu finden. Wir fanden es super lecker! 


Nach einer Nacht ging es dann auch schon weiter Richtung Noden, genauer gesagt nach Hue! 

Cao Lao in Hoi An
Cao Lao in Hoi An
Die Kaiserstadt in Hue
Die Kaiserstadt in Hue

Früh morgens ging es also am 11.04. nach Hue. Die Stadt hat mit 340.000 Einwohnern nur etwas mehr als Mannheim, war aber zwischen 1802 und 1945 Hauptstadt Vietnams. Außer einem Besuch der Kaiserstadt gibt es hier allerdings nicht viel zu tun, weshalb wir am nächsten Tag wieder weiterfuhren. 


Die Kaiserstadt bietet jedoch einen durchaus beeindruckenden Anblick und ist mit einem Umfang von 10km auch nicht gerade klein. Der Tag in Hue sollte uns aber auch wegen der unglaublich heißen Temperaturen in Erinnerung bleiben: laut Wetterbericht 38 Grad, gefühlte 48 Grad. Der heißeste Tag der gesamten Weltreise! 


Am 12.04 fuhren wir dann weiter. Das nächste Ziel hieß Phong Nha Ke Bang.


Der Norden Vietnams

Kurz hinter der früheren Grenze zwischen Nord- und Südvietnam in Richtung der laotischen Grenze befindet sich der Nationalpark Phong Nha Ke Bang. Er ist bekannt für seine einzigartige Landschaft und das spektakulärste Höhlensystem der Welt. Hier befindet sich unter anderem auch die erst 2009 offiziell entdeckte größte Höhle der Welt Son-Doong: 5km lang, 150m breit und 250 hoch! Leider ist es aufgrund der 3000$ Tourpreis  und endloser Wartezeit fast unmöglich, sie zu begehen. 


Wir verbrachten drei Tage in Phong Nha Stadt. Leider hatten wir die ersten zwei Tage etwas Pech mit dem Wetter, wodurch wir zunächst von einer größeren Tour absahen. Stattdessen unternahmen wir eine sehr schöne Radtour durchs Bong Lai Tal und besuchten die Phong Nha Höhle und die Tien Son Höhle. Diese sind einfach per Boot zu erreichen und gut zu begehen.

Blick von der Tien Son Höhle auf den Nationalpark
Blick von der Tien Son Höhle auf den Nationalpark

Am dritten und letzten Tag unseres Aufenthaltes unternahmen wir dann eine größere geführte Trekkingtour. Unser Hostel bot hierfür eine Vielzahl an Touren mit verschiedensten Schwierigkeitsgraden und Längen zu unterschiedlichen Höhlen an. Wir entschieden uns für die Abandoned Valley Tour, welche uns 12km durch dichten Dschungel hin zu zwei beeindruckenden Höhlen führte. 


Seitdem wir Südamerika verlassen hatten, hat uns diese Tour nun endlich wieder richtig gefordert und einiges von uns abverlangt. Durch tiefen Urwald ging es viele Höhenmeter hoch und runter, wir kreuzten zahlreiche Flüsse, rutschten auf schlammigem Untergrund herum und schwammen und kletterten durch stockfinstere Höhlen. 


Die ersten Kilometer Wanderung führten uns zur Dark Cave. Hier wurden wir mit Handschuhen, Helm und Stirnlampe ausgestttet, bevor wir dann 700m in das Höhleninnere kletterten. Die Höhle machte dabei ihrem Namen alle Ehre. Das Klettern war teilweise durchaus anspruchsvoll und nicht ganz ungefährlich. Wir mussten auf schlüpfrigen Felsen balancieren, uns im Wasser von Stein zu Stein hangeln und durften am Ende der Strecke mit absoluter Dunkelheit Bekanntschaft machen. 

Am Ende der Abandoned Valley Tour
Am Ende der Abandoned Valley Tour

Als nächstes Wanderten wir zur Hang E Cave, welche ausschließlich schwimmend erkundet werden kann. Um uns vor der Anstrengung noch zu stärken, gab es zunächst ein sehr leckeres Mittagessen in Form von Dschungel-BBQ/Frühlingsrollen. Gut gesättigt hieß es dann Schwimmwesten an, Stirnlampe auf und rein ins kühle, dunkle Nass. Wir schwammen etwa 250m ins Innere des Berges und wurden sehr schnell von totaler Finsternis umgeben. Als unser Guide uns dann auch noch befahl, unsere Lampen auszumachen, wurde es richtig gruselig. Mitten im Berg, im Wasser treibend und keine Ahnung wo rechts und links ist. Das löste ein gewisses Unbehagen aus. Sehr interessante und total neue Erfahrung! Nach der Schwimmeinheit wurden wir draußen vor der Höhle mit heißem Tee und Kaffee empfangen - perfekt! 

Danach ging es dann wieder zurück Richtung Stadt, wo wir gegen 17 Uhr die Tour beendeten. 

Abschließend ist nur zu sagen, dass wir beide vollkommen begeistert von dem Tag waren und noch immer sind. So kurz vor Reiseende noch so ein riesen Highlight zu erleben, hätten wir fast nicht mehr für möglich gehalten. Gut, dass wir eines Besseren belehrt wurden. Phong Nha ist jeden Besuch wert! 

Hinter uns lagen nun drei aufregende Tage im Nationalpark. In der Nacht vom 14. auf den 15.04. ging es dann weiter Richtung Norden auf die Insel Cat Ba. Sie grenzt an die weltberühmte Halong Bucht und ist die flächenmäßig größte Insel dort. Sie ist außerdem Ausgangspunkt für die bekannten Bootstouren in die Lan Ha Bay und Halong Bay. Diese war auch der Hauptgrund für unseren Besuch. Wir buchten zwei Nächte im Ort und verbrachten den ersten Tag damit, mit dem Roller die Insel, insbesondere ihren Nationalpark zu erkunden. Dort gab es einen interessanten Aussichtspunkt, der über schweißtreibende 45 Minuten Treppensteigen/Kraxeln zu erreichen ist. 

Blick über den Nationalpark Cat Ba
Blick über den Nationalpark Cat Ba

Am zweiten Tag starteten wir um 8 Uhr unsere Bootstour Richtung Lan Ha/Halong. Die Gegend ist berühmt für ihre vielen Tausend kleinen Inseln, die majestätisch aus dem Wasser ragen. Die Halong Bay zählt außerdem zum UNESCO-Weltnaturerbe, und das zu recht. Die Tour führte uns zunächst an einem schwimmenden Fischerdorf vorbei zu einer Fischzuchtstation. Hier werden kleine Fische gekauft, gefüttert und großgezogen, bevor sie anschließend wieder verkauft werden. Danach ging es in die Lan Ha Bay zum Schwimmen. Hier hatten wir einen kleinen Strand an einer der Inseln für uns alleine und konnten vom Boot aus Schwimmen gehen. Im Anschluss gab es ein leckeres, vielfältiges Mittagessen an Bord, bevor es dann in die berühmte Halong Bay ging. Auf dem Rückweg ging es dann noch etwa 1,5 Stunden durch kleine Höhlen und tolle Landschaften Kajaken. Gegen 17Uhr kamen wir wieder auf Cat Ba an. 


Cat Ba - noch immer ein guter "Geheimtipp" für Ausflüge zur Halong Bay. Im Gegensatz zu Halong Bay Stadt, findet hier noch kein riesiger Massentourismus statt und es verlassen täglich "nur" 60 Tourenboote und keine 800 den Hafen. 

achdem wir ein paar tolle Tage auf Cat Ba hatten, ging es zum allerletzten Mal per Bus weiter. Am 17.04. erreichten wir Hanoi, Hauptstadt Vietnams. Die Stadt ist bekannt für ihren wilden Verkehr, alleine hier fahren 5 Millionen Roller kreuz und quer durch die Gegend. Hier verbrachten wir unsere letzten drei Tage in Vietnam. Wir besuchten die historische, erste konfuzianische Literaturuniversität des Landes, das Mausoleum des berühmten Ho Chi Minh (Revolutionär, Politiker und bis 1969 Präsident des Landes) und unternahmen einige Shoppingtouren. Lustigerweise befand sich Anna, eine Feundin und Nachbarin gleichzeitig mit uns in Hanoi. Wir verabredeten uns mit ihr auf ein Bia Hoi (täglich frisch gebrautes und super günstiges vietnamesisches Bier) in der Altstadt. 

 

Die Altstadt in Hanoi hat uns gut gefallen. Sie lädt zum günstigen Shoppen ein und bietet wirklich für jeden etwas! An unserem letzten Abend gönnten wir uns dann noch ein weiteres kulinarisches Highlight: im 4 P's Pizzarestaurant genossen wir tatsächlich die beste und auch ausgefallenste Pizza der gesamten Reise! Wer in Hanoi ist, sollte dort unbedingt mal essen gehen. 

 

Nach zwei Wochen Vietnam bleibt uns zu sagen, dass uns das Land super gut gefallen hat. Jedoch braucht man für einen ausgiebigeren Besuch auf jeden Fall mehr Zeit und wir sind uns beide einig, dass wir irgendwann dorthin zurückkommen wollen. Landschaft, Kultur, Essen und auch die Menschen haben uns begeistert!  

Kommentar schreiben

Kommentare: 0